Der Begriff „Heraldik“ bezeichnet das Wappenwesen. Auch wenn Wappen heutzutage vielerorts nur im Zusammenhang mit Bundesländern, Städten oder Historienfilmen bekannt sind, ist die Heraldik eine lebendige Wissenschaft.
Und, da sie in engen Zusammenhang mit Fahnen/Flaggen steht, für uns ein beleuchtenswertes Thema. In den kommenden Abschnitten behandeln wir die Geschichte, gehen auf besondere Arten der Heraldik ein und beschreiben die aktuelle Situation dieser Wissenschaft.
Der Begriff und die Unterdisziplinen
Das Wort Heraldik stammt von dem mittellateinischen Wort „heraldus“ ab, was wiederum ins Deutsche übersetzt Herold bedeutet und eine Berufsbezeichnung für einen mittelalterlichen Turnieraufseher war. Aufgabe der Herolde war es, bei höfischen Ritterturnieren die Wappen der Ritter auf Echtheit zu prüfen und den Ablauf des Turniers zu überwachen. Die Teilnahme an Turnieren war nur den Adeligen vorbehalten. Ein Herold musste demnach alle Wappen der adeligen Familien genau kennen und bestimmen können – mit anderen Worten: Wappenexperte sein. Heutzutage zählt die Heraldik im Bereich der Geisteswissenschaften zu den historischen Hilfswissenschaften, da sie primär der Aufbereitung historischer Quellen dient (zum Beispiel zur Ahnen- und Stadtforschung).
Die Heraldik ist in die drei Unterdisziplinen Wappenkunst (Gestaltungsregeln für Wappen), Wappenkunde (bezeichnet die Regeln, nach denen Wappen zu „lesen“ sind) und Wappenrecht (die Bestimmungen, welche die Führung eines Wappens regeln) aufgeteilt.
Historischer Überblick der Heraldik
Wer sich mit der Heroldskunst auseinandersetzt und ihre Ursprünge kennenlernen will, muss sich weit in die Vergangenheit begeben. Während die Verzierung von Fahnen oder Schilden mit Figuren, Symbolen oder verschiedenen Tieren zu dekorativen Zwecken schon im vorzeitlichen Babylon und China gebräuchlich war, wird die Verwendung bei großen Schlachten unabdingbar. Dort wurden Farben von Fahnen, Bannern und Rüstungen sowie Feldzeichen und Wimpel dazu genutzt, um Freund von Feind zu unterscheiden und sich entsprechend verhalten zu können. Gewisse Wappentiere wie Löwen und Adler hatten auch damals schon symbolisch-repräsentativen Charakter.
Einen großen Bedeutungszuwachs gewannen Wappen mit dem aufkommenden Feudalismus des Mittelalters. Herrscher und Adelige begannen zunehmend, sich eigene Symbole auszuwählen, die auf Schilden, Fahnen und Kleidungsstücken ihre Häuser repräsentierten. Zunächst wurde eine einfache Kombination aus Symbolen und Farben gewählt, die jeweils nur einer Person zugeordnet waren und von dieser beliebig geändert werden konnte. Kreuzzüge und Ritterturniere führten schließlich dazu, dass die Wappen zunehmend gleich blieben und von den Angehörigen und Untergebenen großer Häuser mit Stolz getragen wurden. Nachdem schon im ersten Kreuzzug viele Ritter ein eigenes Wappen besaßen und dieses mit ins Heilige Land nahmen, betrachteten deren Nachfahren es als Ehre, die Wappen ihrer Väter bei allen folgenden Kreuzzügen tragen zu dürfen. Bei Turnieren hatten Wappen auf Schilden, Tuniken, Pferdedecken und Lanzen neben der Repräsentation des eigenen Hauses auch den Zweck, die Turnierteilnehmer in ihren blickdichten Rüstungen überhaupt identifizieren zu können.
In der Renaissance nahm die Bedeutung von Ritterturnieren zunehmend ab und kam schließlich vollständig zum Erliegen. Das bedeutete auch das Ende für das Wappenwesen im Ritterturnier – jedoch wurde es schnell auf andere Bereiche übertragen und verlor insgesamt keineswegs an Bedeutung. Neben den nach wie vor präsenten militärischen Funktionen wurden Wappen nun zunehmend auch an Stadttoren und Gebäuden, Siegeln und Dokumenten angebracht und verwendet. Weil die Wappen nun häufiger repräsentative und erkennungsdienstliche Aufgaben übernahmen, von militärischer Schlichtheit jedoch zunehmend befreit waren, wurden sie, insbesondere im Barock und Rokoko, immer weiter ausgestaltet und verziert. Die heraldische Bedeutungen von Tieren und Symbolen hinter der (vermeintlichen) Schönheit der Wappen rückte in den Hintergrund.
Die Wikipedia beschreibt die Geschichte ab dem 12. Jahrhundert, über das Mittelalter bis zum Einfluss in das 20. Jahrhundert hinein.
Kirchliche Heraldik
Die katholische Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte eine Heraldik entwickelt, die ein eigenes, kompliziertes System repräsentiert. Die Wappen unterscheiden sich je nachdem, ob die Wappen rein geistlicher Natur sind oder eine Kirchenposition repräsentieren, die mit weltlicher Herrschaft verbunden sind. Bei Landesherren und ähnlichen Herrschaftspositionen werden die Wappen der Territorialherren samt Helm und Helmzieren übernommen und durch kirchliche und weltliche Insignien wie Kreuz, Krummstab und Schwert erweitert. Wenn es sich um rein geistliche Herren handelt, werden zum Beispiel Bischofshut, Schnüre und Quasten verwendet, um Rang und Amt des Wappenträgers zu zeigen. Bei kirchlichen Wappen handelt es sich um personengebundene Wappen, die nicht weiter vererbt werden. Angesichts des herrschenden Zölibats in der katholischen Kirche ist dies nur logisch.
Napoleonische Heraldik
Das französische Wappenwesen erhielt im Jahre 1808 eine Neuordnung, die als napoleonische Heraldik bezeichnet wird. Kaiser Napoleon I. führte in dem von ihm geschaffenen französischen Kaiserreich auch einen neuen Reichsadel ein, was seiner Ansicht nach auch ein neues Wappenwesen erforderlich machte. In diesem neuen System stand die Würde, die der Wappenträger innerhalb des Staates durch die Bekleidung eines bestimmten Amtes innehatte, an erster Stelle. Erst an zweiter Stelle stand die Würde, die dem Träger durch seine Abstammung zufiel. Die heraldischen Helme der Wappen wurden weggelassen und durch Hüte mit Federschmuck oder Kochmützen ersetzt. Die königlichen Lilien wurden ebenfalls entfernt. An ihre Stelle traten Bienen. Dieses System hielt sich jedoch nur während Napoleons Herrschaft. Nach seinem Sturz wurde es abgeschafft und nicht wieder eingeführt.
Berufsbezeichnung „Heraldiker“
Den Beruf „Heraldiker“ als solchen gibt es nicht. Daher sei an dieser Stelle jeder gewarnt, der sich für Wappenkunde oder Ahnenforschung interessiert und über das Internet oder sonstige Informationsquellen an einen so genannten „geprüften Heraldiker“ oder „staatlich geprüften Heraldiker“ gerät. Dabei handelt es sich garantiert um einen Betrüger. Selbiges gilt für Genealogen (Familien- und Ahnenforscher). Auch dies ist keine geschützte Berufsbezeichnung.
Wappenführung in Deutschland heute
Gemäß deutschem Recht ist heutzutage jedermann dazu berechtigt, ein eigenes Wappen zu wählen und auch zu führen. Adlige Abstammung spielt dabei keine Rolle mehr. Sobald sich eine Person ein Wappen gewählt hat, ist es durch das Bürgerliche Gesetzbuch vor der Führung durch eine andere Person gesetzlich geschützt. Dazu ist ein Eintrag in der Deutschen Wappenrolle notwendig, die im Jahre 1922 durch den Herold, Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften zu Berlin geschaffen wurde. Ein so genannter Herolds-Ausschuss, der aus einem Wappenkundler, einem Ahnenforscher und einem Juristen besteht, überprüft den Antrag und die Formalitäten und entscheidet über Aufnahme oder Ablehnung des Antragsstellers.
Allgemeine Wappengestaltung
In der Heraldik existieren bestimmte Konventionen und Prinzipien, die bei der Wappengestaltung beachtet werden sollten. Hier sind einige wichtige Regeln:
- Schildform: Der Schild ist das zentrale Element eines Wappens. Es gibt verschiedene Schildformen wie zum Beispiel den Spitzschild, den Oval- oder Rundschild und den gespaltenen Schild. Die Wahl der Schildform kann symbolische Bedeutung haben und sollte zum Wappeninhaber passen.
- Farbgebung: Die Farbgebung eines Wappens wird als Tingierung bezeichnet. Die bekanntesten Farben sind Gold (Gelb), Silber (Weiß), Rot, Blau, Grün und Schwarz. Diese können in verschiedenen Kombinationen verwendet werden, wobei bestimmte Regeln für den Kontrast und die Anordnung der Farben gelten. Innerhalb der heraldischen Konventionen werden Gold und Silber als Metalle bezeichnet, nicht als Farben. Gelb und Weiß zählen nicht zu den Farben, sondern repräsentieren in gemalter und gedruckter Form dem metallischen Äquivalent.
- Heroldsbilder: Heroldsbilder sind die grafischen Darstellungen, die auf dem Schild platziert werden. Dazu gehören beispielsweise Tiere, Pflanzen, Gegenstände oder geometrische Figuren. Diese Elemente können einzelnen Familien oder Regionen zugeordnet sein und symbolische Bedeutungen haben.
- Helmzier und Helmdecke: Über dem Schild kann eine Helmzier platziert werden. Dies ist oft ein Helm mit besonderen Verzierungen wie Helmwulst, Helmzierden und Helmkrone. Darüber hinaus kann der Schild mit einer Helmdecke umrahmt sein, die oft aus den Farben des Wappens besteht.
- Wahlspruch und Devise: Ein Wappen kann einen Wahlspruch oder eine Devise enthalten. Diese kurzen Sprüche oder Motto haben oft eine persönliche oder symbolische Bedeutung für den Wappeninhaber und werden in einer Schleife unter dem Wappenschild platziert.
- Durch waagerechte, senkrecht und schräge Linien, die von Schildrand zu Schildrand verlaufen, findet eine Schildteilung statt. So können Wappen in geometrische Felder aufgeteilt werden.
- Beizeichen ermöglichen, mehrere Variationen desselben Wappens innerhalb einer Familie zu schaffen. Diese Symbole können verschiedene Formen annehmen, wie zum Beispiel Sterne, Herzen, Kreuze, Monde oder Buchstaben. Oft werden Beizeichen in den Ecken des Wappenschilds platziert oder umrahmen den Schild.
Zum Beispiel kann das Hauptwappen eines Adeligen von allen Familienmitgliedern getragen werden, während jedes einzelne Familienmitglied sein eigenes Beizeichen hat, um es von anderen Mitgliedern zu unterscheiden. Heiraten zwei Adelsgeschlechter oder gehen eine andersartige Allianz ein, kann es zur Wappenvereinigung kommen. Dies ist ein Zusammenschluss zweier oder mehrerer Wappen in einem einzigen Wappen.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Heraldik viele regionale Unterschiede und historische Traditionen aufweist. Es kann daher hilfreich sein, sich mit den spezifischen heraldischen Regeln und Traditionen Ihrer Region oder Ihres Landes vertraut zu machen.
Das Leipziger Stadtwappen
Leipzig verwendet das historische Stadtwappen sowie ein Marketingwappen samt „Leipzig“ Schriftzug. Das historische Stadtwappen geht auf das 1240 erwähnte wettinische Wappen zurück, was einen aufrecht stehenden Löwen in goldenem Felde zeigt. Bereits im 14. Jahrhundert wurde der Löwe zum Symbol für Leipzig und auf dem Stadtsiegel verewigt. Etwa 1475 veränderte sich das Leipziger Wappen in die Richtung, die heute noch Bestand hat:
- in der Mitte senkrecht geteilter Schild
- Links: meißnischer Löwe (in aufrechter Pose)
- Rechts: senkrecht stehende Balken in Blau
Diese Balken werden Landsberger Pfähle genannt und sind im Wappen blau auf gold beziehungsweise gelb. Vereint werden demnach zwei wettinischer Wappen. Auf Groschen des 15. Jahrhunderts blickt der Löwe noch nach rechts, in Richtung der Pfähle.
Der Löwe hat damals in die andere Richtung geblickt und mit seinen Tatzen nach den Pfählen gegriffen. „Zur Strafe“ wurde der Löw später umgekehrt.
Volksmund des 17. Jahrhunderts
Das Chemnitzer Stadtwappen
„Die Stadt Chemnitz führt ein Wappen, eine Flagge und ein Dienstsiegel“ steht im § 4 der Hauptsatzung geschrieben. Das gespaltene Schild besitzt einen goldenen Hintergrund, auf dem sich heraldisch rechts zwei blaue Pfähle und links ein schwarzer, rot bewehrter Löwe befindet. Das Chemnitzer Wappen wirkt daher wie ein gespiegeltes Leipziger Stadtwappen.
- in der Mitte senkrecht geteilter Schild
- Rechts: Löwe (in aufrechter Pose)
- Links: zwei senkrecht stehende Balken in Blau
Über dem rot ausgeschlagenen Bügelhelm mit Medaillon und blausilbernen Decken zeigt es
Hauptsatzung der Stadt Chemnitz
eine goldene Krone, daraus wachsend zwei mit Mundlöchern versehene silberne Büffelhörner, beide außen mit je fünf dreiblättrigen silbernen Lindenzweigen besteckt.
Die Flagge besteht oben aus der Farbe Blau und unten aus Gold beziehungsweise Gelb. Lediglich das Schild wird als „Kleines Wappen“ verwendet. Das Dienstsiegel verwendet dieses Wappen mit der Umschrift „Stadt Chemnitz“.
Das Dresdner Stadtwappen
Das Stadtwappen von Dresden stellt ebenfalls einen aufrecht stehenden Schwarzen Löwen dar. Die zwei Landsberger Pfähle sind allerdings in Schwarz gehalten und die roten Akzente des Meißner Löwen sind deutlich dezenter gestaltet. (Siehe Satzung)
- in der Mitte senkrecht geteilter Schild
- Links: Löwe (in aufrechter Pose)
- Rechts: zwei senkrecht stehende Balken in Schwarz
Die Flagge ist oben Schwarz und unten Gold/Gelb gestaltet. Das Wappen mit der Umschrift „Landeshauptstadt Dresden“ wird als Dienstsiegel verwendet. Die heutige Form des Wappens wurde vom Stadtrat am 8. September 1994 beschlossen.
Gruppen und Vereine
1918 wurden die Heroldsämter in Deutschland abgeschafft. Damit endete nicht nur der staatliche Einfluss auf die persönliche Wappenführung in Deutschland, sondern auch die Pflege der Heraldik als solche. Daher fanden sich schnell Vereine und Gruppierungen zusammen, denen die Bewahrung und Erweiterung geschichtlichen, heraldischen und genealogischen Wissens am Herzen lag. Forschung, Bewahrung und Erweiterung des Fachwissens stand und steht im Mittelpunkt der wichtigen, bis heute agierenden Vereine. Der größte und bekannteste Verein ist der bereits erwähnte HEROLD. Dieser gemeinnützige wissenschaftliche Verein wurde bereits 1869 in Berlin gegründet und beschäftigt sich neben der Heraldik auch mit Genealogie, Siegelkunde, Ordenskunde sowie Münz- und Medallienkunde und Namenskunde. Der heraldische Verein „Zum Kleeblatt“ von 1888 zu Hannover e.V. ist Trägerverein der niedersächsischen Wappenrolle und besteht ausschließlich aus ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern. Das Mitglied und Führer der Niedersächsischen Wappenrolle Gustav Völker entwarf zum Beispiel das niedersächsische Landeswappen (weißes Ross im roten Felde). In Leipzig ansässig ist die heraldische Gesellschaft „Schwarzer Löwe“.
Neben Einträgen in die sächsische Wappenrolle widmet sich die Gesellschaft der Ahnen- und Familienforschung, der Neuschöpfung von Familienwappen sowie für Gemeinde-, Landkreis- und Verwaltungsgemeinschaftswappen.
Heraldiker (Design)
Wie im Artikel bereits beschrieben, können Personen sich auch heutzutage ein eigenes Wappen wählen und es in der deutschen Wappenrolle registrieren lassen. Dazu genügt es jedoch nicht, selber einen Entwurf auf ein Blatt Papier zu kritzeln und dies an den Verein „Herold“ zu schicken. Bei der Gestaltung des Wappens müssen die bis heute gültigen Regeln der Wappenkunst eingehalten werden. Zum Beispiel sollten Anzahl von Farben, Feldern und Figuren innerhalb des Wappens möglichst gering gehalten werden. Was die Felder angeht, so ist zu beachten, dass bei zwei Feldern jeweils eines in einer Farbe, das andere jedoch in einem Metall tingiert (koloriert) sein muss. Als Metalle gelten die Farben Weiß und gelb, die in der Heraldik als Gold und Silber bezeichnet werden. Die Farben der Heraldik sind Blau, Rot, Purpur, Schwarz und Grün.
Genaue Kenntnisse über Gestaltungsregeln und –möglichkeiten haben Grafiker, die sich (zusätzlich) auf das Gebiet der Heraldik spezialisiert haben und die Schaffung neuer Wappen als Dienstleistung anbieten. Ein Beispiel stellt der Heraldiker Dieter Schäfer dar. Ein weiterer Wappenkünstler, der seine Dienste gegen Bezahlung zur Verfügung stellt und auf seiner Webseite überdies viele wissenswerte Informationen über die Heraldik im Allgemeinen zur Verfügung stellt, ist Roland Tiedtke. Schlussendlich sei hier noch auf den Heraldiker Jörg Mantzsch verwiesen, der auf seiner Webpräsenz weniger Einzelpersonen als vielmehr Städte, Ortschaften, Landkreise, Vereine und Verbände anspricht, die ein eigenes (und/oder ein neues) Wappen haben möchten.
Wer darf ein Familienwappen führen?
So einfach die Frage nach dem Führen eines Familienwappens anmutet, so kompliziert ist deren Beantwortung. Zunächst bedeutet das Wort „Führen“ in diesem Zusammenhang „ein offizielles Kennzeichen besitzen“ und als dieses Tragen, also nach Außen zeigen. Vergleichbar ist das Führen eines Wappens demnach mit dem Führen eines Doktortitels. Nur, wenn der akademische Grad erreicht wurde, darf der Titel nach außen gezeigt werden.
Zudem ist das Führen einer anerkannten Wappenrolle in Deutschland keine staatliche Tätigkeit, sondern wird von gemeinnützigen Fachkreisen auf privatrechtlicher Basis geführt.
Das Familienwappen …
… ist ein Wappen, das von Personen oder Familien geführt wird. Es ist ein „generationsübergreifende persönliche Kennzeichen einer durch ihren Namen sowie durch ihre Nachkommensgemeinschaft bestimmbaren Familie.“ Traditionell werden diese an direkte männliche Nachkommen/Namensträger weitergegeben. Solange der Name des Wappenstifters beibehalten wird, darf auch das Familienwappen geführt werden. Ein Familienwappen wird demnach nicht vererbt, denn dadurch wären beispielsweise auch Familienfremde berücksichtigt.
Im Vergleich hierzu können Personenwappen nicht weitergegeben oder übertragen werden, da dieses Wappen nur von einer bestimmten Person geführt wird. Meist sind hierbei Amtswappen, beispielsweise eines Bischofs, gemeint.
Unterschieden wird zudem in Adelswappen und Bürgerliche Wappen.
zur Führungsberechtigung
Damit der Familienzusammenhalt der Wappenberechtigten gewahrt bleibt, werden zwei Erfordernisse an die Führung eines Familienwappens gestellt:
- Fortführung des Familiennamens
- nachzuweisende Nachkommenschaft
Das Familienwappen ist vom Grundgedanken der Heraldik her an die (letztlich gesetzlich geregelte) Fortführung des Familiennamens der wappenstiftenden Person (= Wappenname) sowie an die nachzuweisende Nachkommenschaft von der wappenstiftenden Person gebunden. Durch dieses Doppelerfordernis bleibt der Familienzusammenhalt der Wappenberechtigten ausreichend gewahrt.
Herrn Dieter Müller-Bruns (Kleeblatt / KMdH), zum-kleeblatt.de
Dabei kann in Deutschland jede rechtsfähige natürliche Person ein Wappen annehmen. Dies berechtigt allerdings nicht, ein bestimmtes Wappen zu führen. Ausführliche Informationen zum Wappenrecht finden Sie auf der Webseite des Heraldischen Vereins „Zum Kleeblatt“.
Ihr Familienwappen führen
Zuallererst sollten Sie prüfen, ob Ihre Familie ein eigenes Wappen besitzt. Stöbern Sie beispielsweise verschiedene Landesarchive nach bekannten Namen. Einfacher und schneller, aber auch kostenintensiver, sind Anbieter für Ahnenforschung. Verfügt Ihre Familie selbst noch über kein Wappen, können Sie einen Heraldiker mit der Erstellung beauftragen.
Wie wird ein eigenes Wappen erstellt?
Die Erstellung eines eigenständigen Wappens kann mit der Logoerstellung verglichen werden. Ein „Wappen-Designer“ verlangt für die Erstellung eines neu kreiertem Familienwappen etwa 650 bis 1000 Euro. (Vergleich Wappen Service Dirk Müller) Damit Sie vor der Beauftragung ein Gefühl für die Bildsprache erhalten, können Sie mit einem Blanko Wappen üben. Dabei handelt es sich lediglich um Formen und Umrisse eines Schildes, die Sie selbst mit Leben füllen können. Die Reinzeichnung, in der Heraldik als Blason bezeichnet, sollte im Anschluss allerdings von einem Wappenkünstler vorgenommen werden, damit das Wappen den heraldischen Regeln entspricht:
- Blasonierung (Beschreibung)
- Gestaltung und Form
- Tingierung (Farbgebung)
- Verwendung von Wappenelementen (Symbolik)
- Berechtigung
Die Blasonierung
Die Blasonierung ist eine heraldische Technik, bei der ein Wappen in einer spezifischen Beschreibung, oft in einer standardisierten Sprache, dargestellt wird. Dies geschieht, um das Wappen so genau und eindeutig wie möglich zu beschreiben. Die Blasonierung verwendet eine Reihe von heraldischen Begriffen und Symbolen, um die Elemente des Wappens zu beschreiben, angefangen bei der Schildfarbe bis zu den verschiedenen Heraldikfiguren, die darauf abgebildet sind. Der Ausdruck leitet sich vom französischen Wort „blason“ ab, das „Wappenschild“ bedeutet.
Beispielweise könnte die Blasonierung eines einfachen Wappens lauten: „In Gold ein rotes Kreuz.“ Hier wird die Farbe (Gold), die Position (Kreuz) und die Farbe des Kreuzes (Rot) genau angegeben. Die Verwendung der Blasonierung ermöglicht eine präzise Beschreibung von Wappen, die auch von Menschen verstanden werden kann, die das Wappen selbst nicht sehen können. Es ist eine standardisierte Art und Weise, Wappen schriftlich zu dokumentieren.
- Heraldisch rechts (oder dexter): Dies ist die Seite des Schildträgers, die sich auf der linken Seite des Betrachters befindet. Wenn Sie vor dem Wappen stehen, ist die rechte Seite des Wappens die Seite, die sich auf der linken Seite des Schildträgers befindet.
- Heraldisch links (oder sinister): Das ist die Seite des Schildträgers, die sich auf der rechten Seite des Betrachters befindet. Wenn Sie vor dem Wappen stehen, ist die linke Seite des Wappens die Seite, die sich auf der rechten Seite des Schildträgers befindet.
Weitere spezifische Begriffe und Symbole:
- Farben (Tinkturen):
- Gold (Gelb): Oft als „Or“ bezeichnet.
- Silber (Weiß): Oft als „Argent“ bezeichnet.
- Rot: Die Blasonierung verwendet den Begriff „Gules.“
- Blau: In der Blasonierung als „Azure“ bezeichnet.
- Grün: Als „Vert“ in der Blasonierung.
- Metalle (Tinkturen):
- Gold: Als „Or“ bezeichnet.
- Silber: Als „Argent“ bezeichnet.
- Positionen:
- Gespaltener Schild: Ein Schild, der horizontal in zwei Hälften geteilt ist.
- Geteilter Schild: Ein Schild, der vertikal in zwei Hälften geteilt ist.
- Geviert: Der Schild ist in vier gleich große Felder unterteilt.
- Teilungslinien:
- Waagerecht geteilt: Der Schild wird horizontal geteilt.
- Senkrecht geteilt: Der Schild wird vertikal geteilt.
- Diagonal geteilt: Der Schild wird von einer Ecke zur gegenüberliegenden Ecke geteilt.
- Figuren und Symbole:
- Löwe: Der Löwe ist eine häufige heraldische Figur, oft als „Leo“ bezeichnet.
- Adler: Ein weit verbreitetes Symbol, als „Aquila“ in der Blasonierung.
- Kreuz: Unterschiedliche Arten von Kreuzen werden verwendet, wie das lateinische Kreuz oder das Malteserkreuz.
- Helmzier und Helmkleinod:
- Helm: Die Form und Art des Helms werden in der Blasonierung beschrieben.
- Helmdecken: Stoffe, die den Helm bedecken und oft in den Wappenfarben sind.
- Helmzier: Figuren oder Symbole, die den Helm schmücken.
- Schildhalter:
- Wesen oder Figuren: Tiere oder mythologische Wesen, die den Schild seitlich halten.
Literatur und Quellen zum Thema
Václav Vok Filip: Einführung in die Heraldik (= Historische Grundwissenschaften in Einzeldarstellungen. Band 3). Steiner, Stuttgart 2011, 2. Auflage, ISBN 978-3-515-07559-6.
Bernhard Peter: Kunst und Kultur der Wappen auf welt-der-wappen.de