Ambient Media, auch Ambient Advertising genannt, gehört zu den gesammelten Methoden des „Guerilla-Marketing“ und stellt eine der interessantesten Formen der Werbung dar.
Plakatwerbung, digitale Werbetafeln und andere klassische Werbemittel wie Fahnen, Flyer und die Werbefilme im Kino oder Fernsehen. Oft lassen sich die Werbefachleute der Unternehmen für diese Werbeformen interessante, spannende und, nicht zuletzt, lustige Konzepte einfallen, um die geschätzte Aufmerksamkeit des Publikums zu verwenden. Kreativität ist dabei, wie in so vielen Bereichen der Werbebranche, das A und O. Eine spezielle Werbeform aus dem Bereich der Außenwerbung, die quasi den Inbegriff der Kreativität darstellt, stellen wir in diesem Artikel vor.
Was ist Ambient Media Marketing?
Definition und Erklärung: Ambient Media wird auch oft als Ambient Advertising oder Ambient Marketing bezeichnet. In der Werbesprache bezeichnen diese Begriffe Medienformate, die im Out-of-Home-Bereich der Zielgruppe planbar konsumiert werden (Definition nach der w&p Marketing GmbH). Eine konkretere Darstellung liefern die Werbefachleute Katharina Hutter und Stefan Hoffmann, indem sie Ambient Marketing als die „Platzierung von Werbung an Orten, wo nicht damit zu rechnen ist, unter Einbeziehung der Umgebung in die Werbemaßnahme“ bezeichnen. Im Klartext: Die Umgebung, in der die Werbung platziert wird, spielt bei dieser Werbeform eine wesentliche Rolle, da sie für den Effekt und die Wirkung beziehungsweise den „Aha-Effekt“, unerlässlich ist. Dabei können entweder unbewegliche Objekte wie beispielsweise Gebäude, Fahrzeuge, Telefonzellen. Genutzt werden – oder aber die Werbung wird auf Objekten platziert, die einen Menschen begleiten (beispielsweise Einkaufstüten, Eintrittskarten, Pizzakartons, Bäckertüten uvm.) und auf diese Weise nicht nur einen bleibenden Eindruck bei dem „einen“ Käufer hinterlassen, sondern aufgrund der Mobilität theoretisch sehr vielen weiteren Menschen auffallen kann.
Kreative Spielwiesen für die Werbewelt
Ambient Marketing birgt gleich mehrere Reize, sowohl für die Kunden, die mit den Methoden dieser Werbetechnik auf sich aufmerksam machen wollen, als auch für die Marketing-Firmen und Werbespezialisten, welche die entsprechenden Werbekampagnen entwerfen und umsetzen. Und schließlich stellt Ambient Media Marketing auch für den Verbraucher (zumindest meistens) eine unterhaltsame Form der Werbung dar, weswegen sie seltener als störend empfunden wird als reguläre Werbemaßnahmen.
Die Möglichkeiten, die sich dem Ambient Advertising erschließen, sind praktisch unbegrenzt, wenn man nur über ausreichend visuelle Vorstellungskraft verfügt. Der Clou liegt darin, sich mittels seiner Vorstellungskraft alltägliche Bilder und Situationen neu zu interpretieren und in einem Spiel mit visuellen Effekten in eine völlig neue Form zu bringen. Als eine frühe Inspirationsquelle dieser Werbeform können sicher die bekannten Straßenkünstler angesehen werden, die nicht nur Reproduktionen und eigene Kunstwerke auf Bürgersteige und Straßen zaubern, sondern auch optische Illusionen kreieren. Ein Beispiel liefert der berühmte Straßenmaler Edgar Müller.
Auffällig oder dezent
Auch wenn „Auffallen“ zu den wichtigsten Prinzipien der Werbebranche gehört (und dies insbesondere für Ambient Media gilt), muss der Verbraucher nicht gleich von einer Werbebotschaft erschlagen werden, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sicherlich sind Sie auch schon das eine ums andere Mal an einer Werbebotschaft der Klasse Ambient Media vorbeigelaufen (oder haben sie sogar in Ihren Händen gehalten) ohne zu merken, womit Sie es zu tun haben. Die allseits beliebten Gratispostkarten zählen nämlich genau so dazu wie Bodengrafiken und Popcorntüten in Kinos, Spiegelfolien in Kneipen-WC’s oder Thekenaufsteller.
Abschließend haben wir für Sie einige schöne Beispiele für gekonntes Ambient Media Marketing zusammengestellt.
Basketball auf der Toilette
BET365, ein Online-Portal für Sportswetten, hat den Basketball-Court in ein Männer WC (vermutlich, dass einer Sportsbar) verlegt. Auch wenn sich die Internetseite hier nicht der ganz breiten Aufmerksamkeit gewiss sein kann, wird die Zielgruppe dennoch auf eine witzige Art und Weise angesprochen:
Kaffeewerbung von MacDonald’s
Kaffeekenner und -genießer werden in ihren Café-Hitlisten sicher keinen Platz für das Schnellrestaurant McDonald’s haben – aber dass es sich bei den folgenden Ambient-Media-Werbetaktigen um äußerst raffinierte Werbemaßnahmen handelt, wird noch nicht mal ein entschiedener MacDonalds-Gegner leugnen können. Explizit wird sogar für Gratis-Kaffee geworben, der Kunden bei dem Erwerb eines Menüs winkte. Mit Sicherheit eine äußerst zugkräftige Kampagne.
Erdrückende Zoowerbung
Was meinen Sie – ist diese Guerilla-Werbung des Kopenhagener Zoos eher einladend…oder doch abschreckend? In jedem Fall ist es eine sehr schöne Idee, die, aus der Ferne betrachtet, nahezu perfekt umgesetzt wirkt.
Wirbst du noch – oder wohnst du schon?
In Vancouver, Canada, suggerierte eine Firma kurzerhand, wo ein „Straßenaccessoire“ hinpassen könnte – indem sie entsprechende Kartonattrapen an geeigneten Orten platzierte. Ein sehr gelungener Hingucker, wie wir finden:
Reproduzierte Genialität
Es geht auch wesentlich einfacher, ohne dabei an Effektivität zu verlieren. Die folgende Werbung eines Copyshops ist definitiv ein Augenschmaus:
Farbiger „Unfall“
Was auf den ersten Blick wie ein riesiges Missgeschick aussieht, ist in Wahrheit ein Glanzstück auf dem Gebiet des Ambient Advertising.
Alles wird wieder weiß. Alles.
Sehr viel Fantasie und Witz hat auch die Werbeabteilung eines bekannten Waschmittels für weiße Wäsche bewiesen. Da kann man einfach nicht dran vorbei (beziehungsweise: drüber hinweg) gehen, ohne zu schmunzeln.
Fußbodenaufkleber müssen dabei nicht immer kreativ sein, sondern können im Rahmen der Signaletik einen praktischen Nutzen aufweisen.